Die Feier geht weiter ...

Und zwar 40 Tage nach Ostern: „Himmelfahrt“ steht an

Himmelfahrt – allein der Gedanke an den Tag lässt einen ein laues Frühlingslüftchen fühlen. Der Winter ist endgültig vorbei, der Sommer steht vor der Tür und es geht raus in die Sonne. Auf dem Grüneberger Kirchturm klappert der Storch, Vögel zwitschern, die Knospen der Blumen springen auf, alle Bäume sind begrünt und die Abende sind lang und lau.
Die einen zieht es auf feuchtfröhliche Kumpels-Tour, die anderen vielleicht mit dem Fahrrad zum Gottesdienst an die Bushaltestelle in Neuhäsen (Herzliche Einladung!) oder zu Fuß einfach mal vors Haus, in den Garten, einen Kaffee trinken mit Nachbars. Wieder andere haben nicht viel vom Himmelfahrtstag, weil sie Berufe haben, in denen sie auch feiertags gebraucht werden und holen den Tag dann hoffentlich wann anders nach.
Himmelfahrt oder Herrentag – in jedem Fall darf gefeiert werden! Wir Christen feiern die Aufnahme Jesu bei seinem Vater im Himmel. Und das, obwohl für uns der höchste Grund zum Feiern doch schon das Ostergeschehen ist, das Wunder, dass Jesus auferstanden ist von den Toten. – Was feiern wir denn dann eigentlich noch an Himmelfahrt?
Es ist keine Frage: Ostern, die Auferstehung hat Jesus schon vollumfänglich als Sohn Gottes bestätigt, hat ihn erhöht und ihn endgültig an den Platz „zur Rechten Gottes“ gesetzt.
Himmelfahrt ist nun der Tag, an dem wir feiern, dass Jesus nicht einfach nur auferstanden ist (als wäre das nicht schon krass genug!), sondern dass er als Auferstandener für uns sogar direkt an Gottes Seite sitzt und wir mit ihm und durch ihn direkten Anteil haben an der Liebe Gottes.
In unserem Glaubensbekenntnis bekräftigen wir in jedem Gottesdienst: „…gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters…“ In der Antike wusste man, dass zur Rechten eines Königs sein wichtigster Vertrauter sitzt. Und das kann natürlich nur einer, der auch vor Ort ist.
„Zur rechten Gottes“ macht uns klar, dass Jesus nach seiner Auferstehung nicht einfach nur lebt, sondern auch tatsächlich am Ort des Geschehens, im Himmel, Teil der Herrlichkeit, der Herrschaft, Macht und Göttlichkeit Gottes geworden ist. – Wenn das kein Grund zum Feiern ist?!
Und wie feiert man nun so einen Tag am besten? Ganz klar: wie man will. Und hoffentlich mit Himmel im Herzen!
In jedem Fall mit guten Begegnungen und dem Willen, heute unter uns schon den Himmel auf Erden anbrechen zu lassen. Lassen sie uns feiern, was uns verbindet und nicht darüber grübeln, was uns trennt. Lassen sie uns den Tag genießen, mit Schnaps, Kaffee oder Wasser aufs Leben anstoßen und uns daran erinnern: wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
In diesem Sinne uns allen also einen Himmelfahrtstag, wo sich Himmel und Erde berühren und an dem wir fühlen: Christus ist mit uns, Halleluja!

Eure Indra Hesse